Wasser in die Aue (01.06.2010)


„Zu einem Auen­na­tio­nal­park gehö­ren Über­schwem­mun­gen, die aktu­el­le Ent­schei­dung, die Pol­der zu flu­ten, war also rich­tig, trotz Ein­bu­ßen für die ört­li­che Land­wirt­schaft. Sie ist aber nur die zweit­bes­te Lösung.

Weit bes­ser aber als die sturz­bach­ar­ti­ge Über­schwem­mung der Pol­der wäre eine sanf­te Über­flu­tung der Aue, die sich ein­fach und bil­lig errei­chen lie­ße, wenn die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke, bei­spiels­wei­se im Fid­di­chower Pol­der (10), ganz­jäh­rig offen blie­ben, so wie es die Gewäs­ser­stu­die des bran­den­bur­gi­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­ums auch vor­schlägt. Dann hät­ten vie­le Tie­re des Pol­ders, die nicht flie­gen und schwim­men kön­nen, die Mög­lich­keit, sich nach und nach zurück­zu­zie­hen und müss­ten nicht, von der rasant stei­gen­den Flut völ­lig über­rascht, elen­dig ver­en­den. Nicht nur Nie­der­wild, selbst Rehe und Wild­schwei­ne wer­den, wie zur­zeit zu beob­ach­ten, ein Opfer der sturz­bach­ar­ti­gen Über­schwem­mun­gen. Das muss nicht sein, ist unöko­lo­gisch und auch ein Ver­stoß gegen den Tierschutz.

Übri­gens haben die im Fid­di­chower Pol­der (10) wirt­schaf­ten­den Land­wir­te schrift­lich zuge­stimmt, dass der kos­­ten- und ener­gie­auf­wen­di­ge Pump­be­trieb ein­ge­stellt und die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke ganz­jäh­rig offen blei­ben kön­nen. Sie wur­den dafür ander­wei­tig schad­los gehal­ten. Die­se schrift­li­che Zustim­mung der Land­wir­te wird aber von der Natio­nal­park­ver­wal­tung bewusst igno­riert, weil sie nicht „auf ihrem Mist gewach­sen ist“, son­dern vom Ver­ein erreicht wur­de, den die Ver­wal­tung nur als läs­ti­ge Kon­kur­renz emp­fin­det. Die­se im Grun­de genom­men alber­nen Riva­li­tä­ten müs­sen end­lich aufhören!

Das aktu­el­le Jahr­hun­dert­hoch­was­ser ist eine gute Gele­gen­heit, über ein öko­lo­gi­sches Über­flu­tungs­re­gime der Zukunft nach­zu­den­ken und ver­nünf­ti­ge und nach­hal­ti­ge Ent­schei­dun­gen zu treffen.“

Tho­mas Berg
Vorstandsvorsitzender