Wasserbüffel kommen als Wildtiere in Europa seit über 100.000 Jahren nicht mehr vor. Aus der fernen Epoche vor der letzten Eiszeit gibt es Belege für den heute ausgestorbenen Europäischen Wasserbüffel (Bubalus murrensis) aus dem Mittelmeerraum und aus dem Rheintal.
Wasserbüffel hat es nach der letzten Eiszeit in großen Teilen Süd- und Südostasiens gegeben, vielleicht auch in Mesopotamien. Von diesen Wildtieren gibt es heute nur noch kleine Restpopulationen in Indien, Bhutan, Nepal und Thailand.
Vor über 5.000 Jahren wurden Wasserbüffel an mindestens zwei verschiedenen Orten, in Indien und Südchina, domestiziert. Ihre Nachfahren, die Hauswasserbüffel, werden heute in weiten Bereichen Südasiens und im Norden Südamerikas gehalten. Auch in Europa leben Hauswasserbüffel. Im frühen Mittelalter, vor etwa 1.300 Jahren, wurden sie eingeführt. Die in Europa lebenden Hausbüffel stammen von den indischen Büffeln ab. Sie kommen vor allem auf dem Balkan und in Italien vor. Dort liefern sie die Milch für den beliebten Mozzarella-Käse.
Wasserbüffel sind genügsame Tiere. Sie können Futter von geringerer Qualität verwerten als die bei uns sonst üblichen Hausrinder. Vor allem aber können sie sich Lebensräume erschließen, die Hausrinder meiden würden: Feuchtgebiete, sumpfiges Gelände, Moorstandorte. Wasserbüffel können gut schwimmen und halten sich gern am und im Wasser auf. Sie sind hitzeempfindlich, da sie nur über eine geringe Zahl von Schweißdrüsen verfügen. Büffelkühe können bei Schnee auf der Weide ihre Kälber gesund zur Welt bringen und aufziehen. Bullen können bis 1.000 kg schwer werden, Kühe erreichen 700 kg.
Im Nationalpark werden Wasserbüffel nicht ausgewildert oder als Ersatz für die schon sehr lange ausgestorbene Wildform gehalten. Wo sie weiden ersetzen sie das Hausrind. Teile des Nationalparks müssen weiter bewirtschaftet werden. So wird die Landschaft offen gehalten und strukturiert. Lebensräume für verschiedene Arten werden dadurch freigehalten oder geschaffen. Ob dies mit Wasserbüffeln besser gelingt als mit den sonst gehaltenen Rindern soll hier erprobt werden.
Der Landwirtschaftsbetrieb Wolfgang Dehnert aus Gartz / Oder hält eine Herde von rund 100 Wasserbüffeln auf den Grünlandflächen zwischen Friedrichsthal und Gartz / Oder.
Sie finden die Wasserbüffelherde meist im Friedrichsthaler Polder (5/6), östlich der Bundesstraße 2 zwischen Friedrichsthal und Gartz / Oder (siehe Karte). Im Sommer werden die Tiere auch im Fiddichower Polder (10), also im Polder zwischen der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße und der Stromoder an verschiedenen Orten gehalten.