Ursprüng­lich kamen hier an der Oder wie in gro­ßen Tei­len Euro­pas neben Reh und Wild­schwein auch Elch, Rot­hirsch, Biber, Wisent, Auer­och­se und Wild­pferd vor. Sie haben die Land­schaf­ten einst mit­ge­stal­tet, die wir heu­te nur noch mensch­lich über­formt ken­nen. Mit der ganz­jäh­ri­gen Bewei­dung durch eine gerin­ge Anzahl gro­ßer Pflan­zen­fres­ser wird der Ver­such unter­nom­men, dem ursprüng­li­chen Land­schafts­cha­rak­ter näher zu kom­men. Die Natur soll sich hier mög­lichst frei ent­wi­ckeln kön­nen, ohne dass ihr ein vor­weg geplan­tes Ergeb­nis auf­ge­nö­tigt wird, eine idea­le Ergän­zung für den Pro­zess­schutz im Natio­nal­park. Dabei ist die Ganz­jah­res­be­wei­dung auch unter wirt­schaft­li­chen Gesichts­punk­ten sinnvoll.

Konik

Bis zum Ende des 18. Jahr­hun­derts gab es in Mit­tel­eu­ro­pa auch noch wild­le­ben­de Pfer­de, die Tar­pa­ne. Dabei ist heu­te nicht mehr zu klä­ren, ob Tar­pa­ne ech­te Wild­tie­re waren oder – ähn­lich wie die Mus­tangs in Ame­ri­ka – auf ver­wil­der­te frü­he Haus­tie­re zurück­ge­hen. Um 1780 hat­te man bei Bia­lowie­za die letz­ten Tar­pa­ne gefan­gen und in einen Wild­park ver­bracht. Wohl 1806 wur­den die­se Tie­re an ört­li­che Land­wir­te ver­teilt. Sie ver­misch­ten sich dort mit ande­ren Haus­pfer­den. Aus den Nach­kom­men die­ser Tie­re such­te 1936 Tade­usz Vetu­la­ni Tie­re aus, um Pfer­de zu züch­ten, die dem Tar­pan mög­lichst nahe kom­men soll­ten. Das Konik (pol­nisch: Pferd­chen) entstand.

Etwa zur glei­chen Zeit began­nen auch die Gebrü­der Heck in Deutsch­land, durch die Kreu­zung von Dül­me­ner, Got­land- und Island­po­ny, Prze­walskipferd und Konik ein Pferd zu züch­ten, das dem Tar­pan ähneln soll­te. Da bei­de Zucht­li­ni­en inzwi­schen oft­mals unter­ein­an­der gekreuzt wur­den, sind sie heu­te kaum mehr zu unter­schei­den. Gemein­sa­mes Merk­mal der den wil­den Ver­wand­ten ähn­li­chen heu­ti­gen Pfer­de sind die grau­fal­be Fell­far­be und der dunk­le Aal­strich auf dem Rücken. Häu­fig kom­men auch Zebra­strei­fen an den Bei­nen vor. Auf der Wei­de im Tro­cken­pol­der zwi­schen Lunow und Stol­zen­ha­gen wer­den Auer­och­sen (Heck­rin­der) und Tar­pa­ne (Koniks) gemein­sam gehal­ten. Sie erfül­len ver­schie­de­ne Auf­ga­ben im Öko­sys­tem Wei­de. Sie fres­sen bei­de anders und Ande­res. Pfer­de z.B. kön­nen die Hal­me direkt über dem Boden abbei­ßen, wäh­rend Rin­der ihre Nah­rung mit der Zun­ge abrei­ßen. Pferd und Rind wir­ken daher unter­schied­lich auf die Vege­ta­ti­on ein. So ent­steht ein reich­hal­ti­ges Mosa­ik ver­schie­de­ner Pflanzengesellschaften.

Exmoor-Pony

Die Exmoor-Ponys erin­nern in ihrem Aus­se­hen noch stark an das aus­ge­stor­be­ne, bezie­hungs­wei­se aus­ge­rot­te­te west­li­che Wild­pferd, Tar­pan genannt. Es gilt als das ursprüng­lichs­te und wild­pferd­ar­tigs­te Klein­pferd der bri­ti­schen Inseln. Eini­ge Her­den wan­dern noch frei in den Moo­ren Süd­west-Eng­lands. Des­we­gen haben wir sie auch ins unte­re Oder­tal geholt, dass ja stark von Nie­der­moor-Stand­or­ten geprägt ist. Exmoor-Ponys wer­den im unte­ren Oder­tal aber nicht frei und auch nicht in eige­nen Her­den gehal­ten, son­dern ver­ge­sell­schaf­tet mit den rück­ge­züch­te­ten Auer­och­sen, den soge­nann­ten Heck­rin­dern, nicht zuletzt wegen ihres, ver­gli­chen mit den Rin­der­ar­ti­gen, unter­schied­li­chen Fress­ver­hal­tens. Gemein­sam bewei­den Pfer­de und Rin­der die wil­den Wei­den bes­ser und nach­hal­ti­ger, als in getrenn­ten Her­den. Tat­säch­lich gehen sich aber Pfer­de und Rin­der auf den wei­ten Wei­den aus dem Wege und bil­den ihre eige­nen, getrenn­ten Grup­pen. Auch die robus­ten Exmoor-Ponys sind wet­ter­hart, Som­mers wie Win­ters auf der Wei­de, wo sie auch ihre Foh­len zur Welt brin­gen und durch einen dich­ten Win­ter­pelz geschützt sind. Wie die „Auer­och­sen“ wer­den aber auch die Exmoor-Ponys im Win­ter mit auf unse­ren eige­nen Flä­chen gewor­be­nem Heu zuge­füt­tert. Der Nach­wuchs lässt sich durch­aus auf dem Pfer­de­markt ver­kau­fen. Wirt­schaft­li­che Aspek­te sind aber nicht maß­geb­lich für die Hal­tung der Exmoor-Ponys.

Karte der Wildpferdweiden