Um den Groß­schiff­fahrts­weg Ber­lin – Stet­tin (Szc­ze­cin) ganz­jäh­rig für grö­ße­re Fracht­schif­fe befahr­bar zu hal­ten, den Ertrag der Land­wirt­schaft im Oder­tal selbst und die Vor­flut für das wei­ter süd­lich gele­ge­ne Oder­bruch zu ver­bes­sern, wur­de Anfang des 20. Jahr­hun­derts das bis dahin von Men­schen noch weit­ge­hend unver­bau­te Oder­tal nach hol­län­di­schen Plä­nen umge­stal­tet. Meh­re­re Nass- und Tro­cken­pol­der entstanden.

Die Tro­cken­pol­der, bei­spiels­wei­se der Fried­richs­tha­ler Pol­der (5/6) (650 Hekt­ar) oder der Lunow Stol­per Pol­der (1.680 ha) sind soge­nann­te Tro­cken­pol­der, das heißt sie wer­den durch Dei­che ganz­jäh­rig von Über­flu­tun­gen geschützt und kön­nen auch ganz­jäh­rig land­wirt­schaft­lich genutzt wer­den. Die soge­nann­ten Nass- oder Über­flu­tungs­pol­der, bei­spiels­wei­se der Crie­we­ner Pol­der (A) (1.644 ha), der Schwed­ter Pol­der (B) (1.303 ha) oder der Fid­di­chower Pol­der (10) (1.773 ha) sind nur im Som­mer­halb­jahr durch soge­nann­te Som­mer­dei­che von Über­flu­tun­gen geschützt, im Win­ter­halb­jahr, ab Okto­ber, wer­den die Ein­lass­bau­wer­ke geöff­net, und das dann häu­fig stei­gen­de Oder­was­ser kann in die Pol­der strö­men und durch Aus­lass­bau­wer­ke bei nied­ri­gem Was­ser­stand auch wie­der nach Nor­den hin­aus flie­ßen. Ab dem 15. April eines jeden Jah­res wer­den auf Wei­sung der zustän­di­gen Natio­nal­park­ver­wal­tung zunächst die Ein­lass­bau­wer­ke und, nach Abströ­men des Was­ser ent­spre­chend dem natür­li­chen Gefäl­le, auch die Aus­lass­bau­wer­ke geschlos­sen und das im Pol­der immer noch ver­blie­be­ne Was­ser nach Schlie­ßen der Bau­wer­ke kos­ten- und ener­gie­auf­wen­dig abge­pumpt. Ab 2015 ver­zich­tet der Lei­ter der Natio­nal­park­ver­wal­tung nach lang­jäh­ri­gem Drän­gen des Natio­nal­park­ver­eins, der prak­tisch allei­ni­ger Besit­zer der land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen im Fid­di­chower Pol­der (10) ist, wenigs­tens dort auf das Abpum­pen. Ein ers­ter Erfolg.

Ent­spre­chend einer vom Land Bran­den­burg selbst in Auf­trag gege­be­nen was­ser­wirt­schaft­li­chen Mach­bar­keits­stu­die for­dert der Ver­ein aber dar­über hin­aus, dass im Fid­di­chower Pol­der (10) auch die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke ganz­jäh­rig offen blei­ben, damit sich dort der Was­ser­stand auf wenigs­tens halb­wegs natür­li­che Wei­se dem der Oder anpas­sen kann. Auch im Crie­we­ner und Schwed­ter Nass­pol­der (A/B) müs­sen die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke wenigs­tens bis zum 31. Mai eines jeden Jah­res offen blei­ben, mög­lichst natür­lich län­ger, um natür­li­che Was­ser­ver­hält­nis­se zu ermöglichen.

Der Natio­nal­park­ver­ein setzt sich auch sehr dafür ein, dass auf pol­ni­scher Sei­te der Gart­zer Pol­der und der Schil­lers­dor­fer Pol­der als Herz­stück des grenz­über­schrei­ten­den Inter­na­tio­nal­parks Unte­res Oder­tal unge­nutzt und durch ganz­jäh­rig offe­ne Tore kon­ti­nu­ier­lich mit dem Was­ser­stand der Ost- und Wes­t­oder ver­bun­den blei­ben. Die von pol­ni­scher Sei­te geplan­te Wie­der­in­be­trieb­nah­me der tech­ni­schen Bau­wer­ke, die damit ver­bun­de­ne Was­ser­stands­re­gu­lie­rungs­mög­lich­keit und die dar­aus fol­gend zu erwar­ten­de land­wirt­schaft­li­che Nut­zung des Gebie­tes wird vom Natio­nal­park­ver­ein und sei­nen Natur­schutz­part­nern auf pol­ni­scher Sei­te abgelehnt.

Historische Wasserwirtschaft

Noch bis Anfang die­ses Jahr­hun­derts konn­te die Oder im unte­ren Oder­tal weit­ge­hend unge­hin­dert mäan­dern. Wie so oft zeig­te sich auch an der Oder die Not­wen­dig­keit, nach was­ser­bau­li­chen Ein­grif­fen in einen Strom die­se bis zur Mün­dung fort­zu­set­zen. Die Tro­cken­le­gung des Oder­bru­ches im 18. Jahr­hun­dert mach­te was­ser­bau­li­che Maß­nah­men im unte­ren Oder­tal erfor­der­lich, um die sehr wenig Gefäl­le auf­wei­sen­de unte­re Oder als Vor­flu­ter nut­zen zu kön­nen und den Rück­stau zum Schut­ze des Oder­bru­ches immer wei­ter nach Nor­den zu ver­la­gern. Wegen des gerin­gen Gefäl­les kann sich das Was­ser im unte­ren Oder­tal bei star­kem Nord­wind stau­en. Auf­lan­di­ge Win­de erhö­hen den Ost­see­spie­gel bei Swi­ne­mün­de (Swi­nou­j­scie) und ver­an­las­sen durch Rück­strom eine Auf­fül­lung des Haffs und des Damm­schen Sees. Ablan­di­ge Win­de haben den gegen­tei­li­gen Einfluss.

Ursprüng­lich teil­te sich die Oder nörd­lich Oder­bergs in zwei Haupt­ar­me, von wel­chen der grö­ße­re, Oder genannt, am west­li­chen Tal­rand über Lunow, Stol­pe und Crie­wen bis Schwedt lief, wäh­rend der zwei­te Haupt­arm, die Meg­lit­ze, am öst­li­chen Höhen­ran­de über Hohen­wut­zen, Zeh­den (Cedy­nia), Bel­lin­chen (Bie­li­nek) und Peet­zig (Pia­sek) nach Nie­der­saa­ten (Zatoñ Dol­ny) führ­te. Unter­halb von Schwedt und von Nie­der­saa­ten ver­än­der­ten und ver­äs­tel­ten sich die bei­den Haupt­ar­me. Nörd­lich von Gartz und von Grei­fen­ha­gen (Gry­fi­no) waren wie­der zwei Haupt­ar­me zu erken­nen, von denen die Oder am West­ran­de über Gartz und Stet­tin (Szc­ze­cin) in das Papen­was­ser führ­te, die Reg­litz am Ost­ran­de in den Damm­schen See ein­mün­de­te. Bei­de Haupt­ar­me waren durch zahl­rei­che Zwi­schen­ar­me mit­ein­an­der verbunden.

Ziel der was­ser­bau­li­chen Maß­nah­men vom 19. zum 20. Jahr­hun­dert war nun die Her­stel­lung und Instand­hal­tung eines tie­fen, leis­tungs­fä­hi­gen Strom­schlau­ches bis in das natür­li­che Auf­nah­me­be­cken, den Damm­schen See. Damit soll­te der Schiff­fahrts­weg ver­tieft, ver­kürzt, begra­digt und jeder­zeit befahr­bar gemacht wer­den. Dar­über hin­aus soll­ten Sand­ab­la­ge­run­gen ver­hin­dert, der Abfluss des Hoch­was­sers beschleu­nigt und die Vor­flut für das Oder­bruch ver­bes­sert wer­den. Nicht zuletzt auf aus­drück­li­chen Wunsch der Wie­sen­be­sit­zer, die auf die reich­lich Dün­gung mit sich füh­ren­den Win­ter­hoch­wäs­ser nicht ver­zich­ten woll­ten, soll­te das Gebiet von Win­ter­hoch­wäs­sern unein­ge­schränkt über­flu­tet wer­den können.

Zur Rea­li­sie­rung des Groß­schiff­fahrts­we­ges Ber­lin – Stet­tin, also für eine kon­ti­nu­ier­li­che Nut­zung durch Schif­fe mit einer Trag­fä­hig­keit von 600 t, und als Vor­flu­ter des Oder­bru­ches wur­de die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler-Was­ser­stra­ße geschaf­fen, die süd­lich von Schwedt das alte Oder­bett nutz­te, wäh­rend nörd­lich von Schwedt ein Kanal­durch­stich erfor­der­lich war. Die Ostoder, also die ehe­ma­li­ge Meg­lit­ze und heu­ti­ge Stro­mo­der, soll­te als Haupt­strom die aus dem Oder­lau­fe kom­men­den Was­ser­men­gen und die Schweb­stof­fe auf dem schnellst­mög­li­chen Weg in den Damm­schen See füh­ren. Die Som­mer­dei­che west­lich der Ostoder soll­ten dazu die­nen, das Was­ser aus dem Ober­lauf in geschlos­se­nem Quer­schnitt bis zu einer Was­ser­füh­rung von 1.600 m³/sec. zusam­men­zu­hal­ten. Erst bei einer grö­ße­ren Was­ser­füh­rung soll­te eine Über­flu­tung des Pol­der­ge­bie­tes ein­tre­ten. Sobald der Was­ser­stand an der Ostoder zurück­ging, soll­te eine schnel­le Abtrock­nung des Pol­der­ge­bie­tes zu der tie­fer­ge­le­ge­nen Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße und zur Wes­t­oder hin erfol­gen. Um unab­hän­gig vom wech­seln­den Was­ser­stand der Oder einen ganz­jäh­rig befahr­ba­ren Groß­schiff­fahrts­weg und eine gesi­cher­te Vor­flu­tung des Oder­bru­ches zu gewähr­leis­ten, wur­de die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße durch ein Wehr bei Hohen­saa­ten und eine Schleu­se an der Schwed­ter Quer­fahrt von der zum Haupt­strom aus­ge­bau­ten Ostoder abge­kop­pelt. Sie ist ledig­lich nach Nor­den zur Wes­t­oder offen, die aber über das Mari­en­ho­fer Wehr bei Fid­di­chow (Widucho­wa) eben­falls vom Was­ser­lauf der Ostoder abge­trennt wur­de. Über die­ses Wehr kön­nen aber bis zu 650 m³/sec. in die Wes­t­oder gelei­tet wer­den, sobald die Ostoder eine Gesamt­ab­führ­men­ge von 1.600 m³/sec. erreicht hat. Am Hohen­saa­te­ner Wehr kön­nen bis zu 20 m³/sec. aus der Stro­mo­der in die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße ein­ge­lei­tet wer­den, um den Was­ser­stand zu regulieren.

Zwi­schen der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße und der Stro­mo­der im Süden und der Ost- und der Wes­t­oder im Nor­den wur­de ein von Hol­län­dern geplan­tes Pol­der­sys­tem ein­ge­rich­tet. Wäh­rend der süd­li­che Tro­cken­pol­der bei Lunow und Stol­pe durch Dei­che ganz­jäh­rig vor einer Über­flu­tung geschützt wird, ver­fügt der nörd­lich anschlie­ßen­de Nass­pol­der im öst­li­chen Som­mer­deich, im west­li­chen Win­ter­deich und in den Dei­chen zur Schwed­ter Quer­fahrt über zahl­rei­che Ein­lass- und Aus­lass­bau­wer­ke, die als  Sie­le und Schleu­sen aus­ge­baut sind. Auf deut­scher Sei­te wer­den die Nass­pol­der (5.400 ha) im Win­ter über Ein­lass­bau­wer­ke im Som­mer­deich von Nor­den begin­nend zwi­schen dem 15. Novem­ber und dem 15. Dezem­ber eines jeden Jah­res geflu­tet. Im Zeit­raum vom 15. März bis zum 15. April wer­den die Deich­to­re wie­der geschlos­sen, das Was­ser fließt ent­spre­chend dem Gefäl­le in die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße, in die Schwed­ter Quer­fahrt und in die Wes­t­oder, oder es wird mit Hil­fe der Schöpf­wer­ke abge­pumpt, um die Pol­der früh­zei­tig land­wirt­schaft­lich nut­zen zu kön­nen. Som­mer­hoch­was­ser, die eben­falls zu einer Flu­tung füh­ren, tre­ten nur sel­ten auf, in der Regel ein­mal im Jahr­zehnt. Der Som­mer­deich west­lich der Stro­mo­der ist unter­halb von Crie­ort auf einer Län­ge von 800 m als Über­lauf­stre­cke aus­ge­bil­det. Er wird bei Hoch­was­ser über­spült, wenn die Kapa­zi­tät der Ein­lass­bau­wer­ke nicht ausreicht.

Die aus­ge­dehn­ten Über­flu­tungs­flä­chen im unte­ren Oder­tal haben sich nicht nur als Flä­chen­fil­ter, son­dern auch als wirk­sa­mer Hoch­was­ser­schutz bewährt, nicht zuletzt bei dem Jahr­hun­dert­hoch­was­ser im Som­mer 1997. Im Juli war es in Mäh­ren und Ober­schle­si­en inner­halb von 10 Tagen zwei­mal zu schwe­ren Regen­fäl­len gekom­men. Beim ers­ten Mal waren dort 8–10 Mil­li­ar­den m³, beim zwei­ten Mal 4–5 Mil­li­ar­den m³ Regen her­un­ter­ge­kom­men. Dadurch hat­te die Oder statt der übli­chen 400 m³/sec. die sechs­fa­che Was­ser­men­ge zu trans­por­tie­ren. Der Pegel­stand bei Hohen­saa­ten erreich­te am 31. Juli einen Höchst­stand von 7,29 m. Anders als am Ober­lauf der Oder in Mäh­ren und Schle­si­en, wo ent­spre­chen­de Über­flu­tungs­flä­chen weit­ge­hend feh­len, kam es im unte­ren Oder­tal zu kei­nen nen­nens­wer­ten Schä­den. Die Hoch­was­ser­spit­ze wur­de von der weit­läu­fi­gen Auen­land­schaft des unte­ren Oder­ta­les auf­ge­nom­men, das Oder­bruch und strom­ab­wärts Stet­tin (Szc­ze­cin) vor Über­flu­tung geschützt.

Im Abschluss­be­richt der bran­den­bur­gi­schen Lan­des­re­gie­rung vom 31. März 1998 wur­den die Hoch­was­ser­schä­den mit 648 Mio. DM bezif­fert. Sol­che soge­nann­ten Jahr­hun­dert­über­flu­tun­gen kön­nen sich künf­tig nach Auf­fas­sung der Bun­des­an­stalt für Gewäs­ser­kun­de in Koblenz häu­fi­ger wie­der­ho­len. Im Rah­men der Kli­ma­er­wär­mung wird bis zum Jah­re 2030 die glo­ba­le Tem­pe­ra­tur  um rund zwei Grad stei­gen und dadurch die Regen­men­ge in Deutsch­land um 100 l/m² pro Jahr zuneh­men. Die was­ser­bau­li­chen Anla­gen und das Pol­der­sys­tem erfor­dern für ihre Unter­hal­tung einen hohen per­so­nel­len und finan­zi­el­len Auf­wand. Das zustän­di­ge bran­den­bur­gi­sche Umwelt­mi­nis­te­ri­um geht von min­des­tens 800 TDM jähr­li­chen Unter­hal­tungs- und Betriebs­kos­ten aus.

Das Pol­der­sys­tem wur­de in einer Zeit geschaf­fen, in der jeder Qua­drat­me­ter bebau­ba­res Land für die Land­wirt­schaft benö­tigt wur­de. Nur ein klei­ner Teil der was­ser­bau­li­chen Anla­gen ist für die Siche­rung der inter­na­tio­na­len Was­ser­stra­ße zwi­schen Ber­lin und Stet­tin und für den Hoch­was­ser­schutz erfor­der­lich, was sich schon dar­an zeigt, dass die kom­pli­zier­te Pol­der­wirt­schaft im Gart­zer und im Schil­lers­dor­fer Pol­der seit 1945 ein­ge­stellt wur­de. Unver­zicht­bar bleibt bei­spiels­wei­se der Win­ter­deich öst­lich der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße. Die meis­ten ande­ren Anla­gen, ange­fan­gen bei dem die Stro­mo­der west­lich beglei­ten­den Som­mer­deich bis hin zu den war­tungs- und pfle­ge­auf­wen­di­gen Ein­lass- und Aus­lass­bau­wer­ken, den Schöpf- und Pump­wer­ken und der Krau­tung der Grä­ben, sind im Grun­de genom­men zusätz­li­che Sub­ven­ti­ons­maß­nah­men für die ört­li­che Landwirtschaft.

Auf deut­scher Sei­te waren die was­ser­bau­li­chen Anla­gen wäh­rend der DDR-Zeit zwar betriebs­be­reit, aber lan­ge nicht grund­le­gend instand­ge­setzt und erneu­ert wor­den. Nach einer zumin­dest in Umwelt­krei­sen geführ­ten Dis­kus­si­on, ob es über­haupt sinn­voll sei, die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke nach der Grün­dung eines Auen­na­tio­nal­parks noch zu erneu­ern, wur­den – da Geld in Deutsch­land ja kei­ne Rol­le spielt – nach und nach alle Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke völ­lig neu und modern gebaut, auch wenn sie per­spek­ti­visch viel­leicht gar nicht mehr genutzt wer­den. Immer­hin las­sen sich so bei über­ra­schen­den Früh­lings- oder Som­mer­hoch­was­sern die Pol­der vor Über­flu­tung schüt­zen. Aber eigent­lich ist die­se Mil­lio­nen­in­ves­ti­ti­on ziem­lich sinn­los aus­ge­ge­ben worden.

Spä­tes­tens nach dem Som­mer­hoch­was­ser 1997 wur­de beschlos­sen, alle Win­ter- und auch Som­mer­dei­che zu erhö­hen und zu ver­brei­tern, obwohl sie wäh­rend die­ses spek­ta­ku­lä­ren Hoch­was­ser­er­eig­nis­ses im Natio­nal­park­be­reich nicht gefähr­det waren. Für den Win­ter­deich öst­lich der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße macht das aus Hoch­was­ser­schutz­grün­den für die Bevöl­ke­rung west­lich der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße viel­leicht Sinn, ist aber bei der Ertüch­ti­gung und Unter­hal­tung der Som­mer­dei­che ziem­lich sinn­los. Die sind sogar für einen wirk­li­chen Auen­na­tio­nal­park eher hin­der­lich. Blei­ben die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke ganz­jäh­rig offen, wird ihre, den natür­li­chen Auen­pro­zess stö­ren­de Wir­kung aller­dings etwas reduziert.

Im Ergeb­nis wur­den alle was­ser­bau­li­chen Anla­gen im unte­ren Oder­tal in den letz­ten 25 Jah­ren seit der Wie­der­ver­ei­ni­gung auf den neu­es­ten tech­ni­schen Stand gebracht.

Auf der pol­ni­schen Sei­te wur­de die Pol­der­be­wirt­schaf­tung bereits nach Kriegs­en­de ein­ge­stellt. Polen ver­füg­te auch ohne die Pol­der­flä­chen über aus­rei­chend land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen. Zwar sind die Som­mer­dei­che des Zwi­scheno­der­lan­des größ­ten­teils noch erhal­ten, die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke und die Schleu­sen dage­gen nicht mehr funk­ti­ons­tüch­tig. Sie ste­hen dem natür­li­chen Über­flu­tungs­ge­sche­hen ganz­jäh­rig offen.

Die Zustän­dig­kei­ten im Bereich der Was­ser­wirt­schaft des unte­ren Oder­tals sind kom­pli­ziert. Neben dem Bun­des­was­ser­stra­ßen- und Schiff­fahrts­amt in Ebers­wal­de sind das Lan­des­um­welt­amt, Abtei­lung Gewäs­ser­schutz und Was­ser­wirt­schaft, die Unte­re Was­ser­be­hör­de der bei­den betrof­fe­nen Krei­se Ucker­mark und Bar­nim und der Was­ser- und Boden­ver­band „Wel­se“ zuständig.

Naturnahe Wasserbewirtschaftung

Ohne Fra­ge hängt die Zukunft des Auen­na­tio­nal­parks Unte­res Oder­tal von der Qua­li­tät und der jah­res­zeit­lich unter­schied­li­chen Men­ge des Oder­was­sers ab, oder all­ge­mein­ver­ständ­li­cher for­mu­liert: Ein Auen­na­tio­nal­park ohne Was­ser ist wie ein Okto­ber­fest ohne Bier! Der Natio­nal­park­ver­ein sah von Anfang an sei­ne Auf­ga­be dar­in, für mög­lichst natur­na­he Was­ser­ver­hält­nis­se im unte­ren Oder­tal zu wer­ben. Sei­nem jah­re­lan­gen Drän­gen ist es zu dan­ken, dass ab 2015, also immer­hin 20 Jah­re nach der Natio­nal­park­grün­dung, wenigs­tens im Fid­di­chower Pol­der (10) das kos­ten- und ener­gie­in­ten­si­ve Abpum­pen des Was­sers durch die Natio­nal­park­ver­wal­tung ein­ge­stellt wur­de, ein ers­ter Erfolg! Immer­hin stand die­se For­de­rung bereits im 1999 ver­ab­schie­de­ten Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan und war durch eine vom Land Bran­den­burg in Auf­trag gege­be­ne und finan­zier­te was­ser­wirt­schaft­li­che Mach­bar­keits­stu­die aus­drück­lich als mach­bar und sinn­voll qua­li­fi­ziert wor­den. Der Natio­nal­park­ver­ein hat­te sei­ne For­de­rung mit einer inten­si­ven Land­er­werbs­stra­te­gie unter­setzt, die es ihm ermög­lich­te, alle Nut­zer auf die ver­trag­lich zuge­si­cher­te Bereit­schaft zu ver­pflich­ten, ohne Regress­for­de­run­gen auch natür­li­che Was­ser­ver­hält­nis­se zu akzep­tie­ren. Spä­tes­tens mit der vor­läu­fi­gen Besitz­ein­wei­sung im Namen der Unter­neh­mens­flur­neu­ord­nung im Som­mer 2013, die prak­tisch den gesam­ten Fid­di­chower Pol­der (10) als Wild­nis­ge­biet (Zone I) plant und dem Natio­nal­park­ver­ein zuweist, gab es nun wirk­lich kei­nen Grund mehr, wei­ter­hin das Was­ser aus dem Auen­na­tio­nal­park herauszupumpen.

Von natur­na­hen Was­ser­be­din­gun­gen ist aber selbst der Fid­di­chower Pol­der (10) noch weit ent­fernt, da die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke wei­ter­hin am 15. April eines jeden Jah­res geschlos­sen wer­den und sich ein danach even­tu­ell noch anstei­gen­der Was­ser­stand in der Oder nicht mehr im Fid­di­chower Pol­der (10) abbil­den kann; das Was­ser bleibt also aus­ge­sperrt. Der Natio­nal­park­ver­ein kämpft wei­ter­hin für sei­ne For­de­rung, ent­spre­chend dem Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan und der was­ser­wirt­schaft­li­chen Mach­bar­keits­stu­die des Lan­des Bran­den­burgs die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke im Fid­di­chower Pol­der (10) ganz­jäh­rig offen zu lassen.

Noch natur­schutz­feind­li­cher ist das Was­ser­re­gime im Crie­we­ner-Schwed­ter Pol­der (A/B) gestal­tet. Dort wer­den wie schon zu sozia­lis­ti­schen Zei­ten die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke am 15. April eines jeden Jah­res geschlos­sen und erst im Novem­ber wie­der geöff­net. Ab dem 15. April wird dar­über hin­aus auch das bis dahin  nicht auf natür­li­che Wei­se abge­flos­se­ne Was­ser aus den Pol­dern abge­pumpt. An die­sem alten Régime hat sich trotz 20 Jah­re Natio­nal­park über­haupt nichts geändert.

Als Begrün­dung dient die Land­wirt­schaft, die im Som­mer­halb­jahr mög­lichst nied­ri­ge Was­ser­stän­de für eine mög­lichst effek­ti­ve Land­wirt­schaft benötigt.

Aller­dings über­zeugt die­ser Ansatz immer weni­ger. Die letz­ten Jah­re zei­tig­ten durch­schnitt­lich weit unter 400 ml Jah­res­nie­der­schlags­men­ge im unte­ren Oder­tal. Auf län­ge­re Sicht läge man mit die­sen Durch­schnitts­wer­ten bei einer Kli­ma­wan­del bedingt anstei­gen­den Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur unter der Wald­fä­hig­keit. Auch die land­wirt­schaft­li­chen Erträ­ge wür­den ohne künst­li­che Bewäs­se­rung sin­ken, nur noch tro­cken­heits­re­sis­ten­te Kul­tur­sorten kämen in Betracht. Von daher ist das gewohn­heits­mä­ßi­ge Abpum­pen des Was­sers aus der Land­schaft dop­pelt däm­lich. Der Umden­kungs­pro­zess bei den Ver­ant­wort­li­chen und Zustän­di­gen geht aber äußerst lang­sam und zäh von statten.

Aber auch aus Natur­schutz­grün­den ist das Leer­pum­pen des ein­zi­gen deut­schen Auen­na­tio­nal­parks durch den Lei­ter der zustän­di­gen Natio­nal­park­ver­wal­tung nicht län­ger zu ver­tre­ten. Wenn das Was­ser aus­ge­sperrt bleibt und gleich­zei­tig die Hälf­te der Flä­che aus der Nut­zung genom­men wird, so ent­wi­ckeln sich auf den auf­ge­las­se­nen Flä­chen kei­ne natur­na­he Auen­land­schaft, son­dern häss­li­che und arten­ar­me Mono­kul­tu­ren eutro­pher Pflan­zen­ge­sell­schaf­ten, bei­spiels­wei­se der Brenn­nes­sel (Urti­ca). Sol­che ver­wil­der­ten Flä­chen sind kei­ne guten Bot­schaf­ter der Natio­nal­park­idee und auch schäd­lich für den Arten­reich­tum, bei­spiels­wei­se der Vögel, die ja frü­her, als noch exten­siv bewirt­schaf­tet wur­de, reich­lich brü­te­ten und nun kei­ne Nist- und Fut­ter­mög­lich­kei­ten mehr fin­den. Gera­de die Vögel brau­chen das Was­ser in der Brut­zeit, bei­spiels­wei­se die Trau­er­see­schwal­be (Chli­do­ni­as niger), die Weiß­bart­see­schwal­be (Chli­do­ni­as hybrida) und die Weiß­stirn­see­schwal­be (Sterna stria­ta). Wäh­rend die Trau­er­see­schwal­ben von enga­gier­ten Mit­glie­dern des Natur­schutz­bun­des Schwedt mit künst­li­chen Nist­hil­fen ver­sorgt wer­den, brü­ten die ande­ren See­schwal­ben nur in was­ser­rei­chen Jah­ren und auch nur solan­ge bis abge­pumpt wird. Sie ste­hen stell­ver­tre­tend für vie­le ande­re Wie­sen­brü­ter. Sie benö­ti­gen das Was­ser auch als Schutz gegen die zahl­rei­chen Raub­tie­re, die im Natio­nal­park nicht mehr gejagt wer­den dür­fen und sich ohne Über­schwem­mun­gen rasant ver­meh­ren; dann kommt kein Boden­brü­ter mehr hoch. Hin­rei­chen­de Was­ser­stän­de redu­zie­ren nicht nur den Raub­tier­be­stand, sie erschwe­ren auch uner­wünsch­ten Nestbesuch.

Der Natio­nal­park­ver­ein wird sich daher wei­ter­hin sehr ener­gisch dafür ein­set­zen, dass ent­spre­chend dem Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan zumin­dest im Fid­di­chower Pol­der (10) die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke ganz­jäh­rig geöff­net blei­ben und im Crie­we­ner-Schwed­ter Pol­der (A/B) die Tore erst zum 31. Mai eines jeden Jah­res geschlos­sen werden.

Wasserqualität

Der Bau von neu­en Klär­an­la­gen im Ein­zugs­be­reich der Oder und die Still­le­gung eini­ger umwelt­be­las­ten­der Indus­trien im Oder­ein­zugs­ge­biet haben zu einer abneh­men­den Schad­stoff­be­las­tung des Oder­was­sers und der vom Oder­was­ser über­flu­te­ten Pol­der geführt, ins­be­son­de­re mit Schwer­me­tal­len. Den­noch sind die Belas­tun­gen der Böden im Über­flu­tungs­be­reich wie in den Nass­pol­dern immer noch sehr hoch. Ent­spre­chend der aktu­el­len Unter­su­chun­gen hat das Was­ser in der Oder, in der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße und in den Pol­der­ge­wäs­sern eine mitt­le­re Qualität.

Oderausbau

Die Oder ist bis auf zwei klei­ne­re Weh­re in Schle­si­en eine der letz­ten gro­ßen, noch nicht quer ver­bau­ten Flüs­se Mit­tel­eu­ro­pas. Das liegt auch dar­an, dass sie hin­ter der mäh­ri­schen Pfor­te als Tief­land­fluss nur noch wenig Gefäl­le auf­weist. Da die Oder aber anders als der Rhein nicht glet­scher­ge­speist ist, bleibt die Schiff­bar­keit der Oder von den Nie­der­schlä­gen im Oder­ein­zugs­ge­biet, ins­be­son­de­re im Rie­sen­ge­bir­ge abhän­gig. Das führt dazu, dass die Oder an weni­gen Tagen wegen Hoch­was­ser und an vie­len Tagen wegen Nied­rig­was­ser nicht schiff­bar ist. Des­halb wur­de gera­de von pol­ni­scher Sei­te immer wie­der Inter­es­se an einem Oder­aus­bau gel­tend gemacht, ver­bun­den mit der Hoff­nung auf eine EU-Finan­zie­rung, aktu­ell wie­der durch die natio­nal­kon­ser­va­ti­ve Regie­rung in War­schau. Die deut­sche Sei­te zeigt sich dage­gen deut­lich reser­vier­ter. Nach lan­gen Ver­hand­lun­gen wur­de am 27. April 2015 das bila­te­ra­le „Abkom­men über die gemein­sa­me Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on an den Was­ser­stra­ßen im deutsch-pol­ni­schen Grenz­ge­biet“ unter­zeich­net. Ziel die­ses Abkom­mens ist es, künf­tig die Hoch­was­ser­ab­fluss­ver­hält­nis­se an der Grenz­o­der zu opti­mie­ren, sta­bi­le Fahr­was­ser­ver­hält­nis­se ins­be­son­de­re für den Ein­satz der deutsch-pol­ni­schen Eis­bre­cher­flot­te sicher­zu­stel­len und die Fahrt von Küs­ten­mo­tor­schif­fen zwi­schen dem Hafen Schwedt und der Ost­see zu ermöglichen.

Zur Finan­zie­rung der Maß­nah­men in Polen wur­de am 23. Juli 2015 vom Exe­ku­tiv­di­rek­to­ri­um der Welt­bank ein Kre­dit in Höhe von 460 Mio. € (Gesamt­vo­lu­men 1.202 Mio. €) für das Odra-Vis­tu­la Flood Manage­ment Pro­ject (P147460) mit einer Lauf­zeit bis zum 15. Dezem­ber 2023 geneh­migt. Eine genaue Beschrei­bung der geplan­ten Maß­nah­men fin­det sich im Arti­kel Mai­er, S. und C. Wol­ter (2015): Ent­wick­lun­gen und Pla­nun­gen zur Strom­re­ge­lung und zum Hoch­was­ser­schutz an der mitt­le­ren und unte­ren Oder, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (12), 183–191, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt / Oder.

Bei die­sen geplan­ten Bau­maß­nah­men geht es kei­nes­wegs nur um eine Ver­bes­se­rung der Schiff­bar­keit der Oder, son­dern auch um eine voll­stän­di­ge Instand­set­zung der seit dem Ende des 2. Welt­krie­ges auf­ge­las­se­nen was­ser­bau­li­chen Anla­gen im heu­te pol­ni­schen Zwi­scheno­der­land (Gart­zer Pol­der, Schil­lers­dor­fer Pol­der). Angeb­lich sol­len die­se sehr teu­ren Maß­nah­men ledig­lich einer Ver­bes­se­rung des Natur­schutz­ma­nage­ments die­nen, de fac­to aber ermög­li­chen sie eine Wie­der­in­be­trieb­nah­me der seit 70 Jah­ren auf­ge­las­se­nen Pol­der für land­wirt­schaft­li­che Zwe­cke. Im Kern geht es offen­bar – wenn auch nicht offen zuge­ge­ben – dar­um, die natür­li­chen Suk­zes­si­ons­flä­chen des nun­mehr pol­ni­schen Zwi­scheno­der­lan­des wie­der in die ein­träch­ti­ge EU-Agrar-Flä­chen­för­de­rung zu bekom­men. Das Land gehör­te bis 1945 deut­schen Klein­bau­ern, wur­de dann im Sozia­lis­mus ent­eig­net und ist nun der Besitz des pol­ni­schen Staa­tes. Natur­schüt­zer auf bei­den Sei­ten der Gren­ze hal­ten die­se geplan­ten, sehr teu­ren Bau­maß­nah­men für Geld­ver­schwen­dung und für naturschutzfeindlich.

Auf deut­scher Sei­te hin­ge­gen sind aktu­ell die frü­he­ren Pla­nun­gen, für die es sogar schon ein Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren gab, was dann aber abge­bro­chen wer­den muss­te, auf­ge­ge­ben wor­den, die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße auf 4,50 m zu ver­tie­fen und auf 55 m zu ver­brei­tern. Da die­se Was­ser­stra­ße mit­ten durch den Natio­nal­park, vor allem auch mit­ten durch die Total­re­ser­va­te im Fid­di­chower Pol­der (10) führt, wären damit schwe­re Ein­grif­fe in das Auen­ge­biet ver­bun­den gewe­sen. Im aktu­el­len Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan-Ent­wurf 2016 sind die­se maxi­ma­len Aus­bau­plä­ne auch nicht mehr ent­hal­ten. Die Was­ser­stra­ße zwi­schen Ber­lin und Stet­tin (Szc­ze­cin) kann übri­gens schon heu­te mit Groß­mo­tor­schif­fen (GMS) befah­ren wer­den, ab dem Hafen Schwedt auch mit klei­ne­ren Küs­ten­mo­tor­schif­fen. Dazu müss­te ledig­lich die das pol­ni­sche Zwi­scheno­der­land durch­schnei­den­de Klüt­zer Quer­fahrt ver­tieft wer­den. Im oben genann­ten deutsch-pol­ni­schen Abkom­men hat sich die deut­sche Sei­te ver­pflich­tet, die Finan­zie­rung dafür auch auf pol­ni­schem Gebiet zu übernehmen.

Hochsee-Hafen Schwedt

Der neue Schwed­ter Hafen ist schon heu­te, spä­tes­tens aber nach der Ver­tie­fung der Klüt­zer Quer­fahrt, für klei­ne­re Küs­ten­mo­tor­schif­fe erreich­bar. Die Papier­fa­bri­ken in Schwedt hat­ten einen gewis­sen Bedarf gel­tend gemacht. Aller­dings war bei frü­he­ren Pla­nun­gen immer dar­auf geach­tet wor­den, dass Küs­ten­mo­tor­schif­fe nur bis zum Hafen Schwedt und nicht etwa zu den weni­ge Meter süd­lich gele­ge­nen, eige­nen Boll­wer­ken der Papier­fa­bri­ken fah­ren kön­nen. Aber gera­de die­ser direk­te Anschluss wäre den Papier­fa­bri­ken wich­tig, um kos­ten­auf­wen­di­ge, zusätz­li­che Umla­dun­gen mit allen Gefah­ren von Beschä­di­gun­gen zu ver­mei­den. Vor allem die Stadt Schwedt legt aber gro­ßen Wert dar­auf, um den nach wie vor hoch­de­fi­zi­tä­ren Hafen in die Nähe der Gewinn­zo­ne zu brin­gen. Der neue, völ­lig über­di­men­sio­nier­te Schwed­ter Hafen war mit sehr hohen Sub­ven­tio­nen am Ran­de des Natio­nal­par­kes aus dem Boden gestampft wor­den, ist bis heu­te aber defi­zi­tär wegen feh­len­der Ton­na­ge und wird von den Schwed­ter Stadt­wer­ken aus wirt­schaft­lich ertrag­rei­che­ren Berei­chen quer­sub­ven­tio­niert. Die meis­ten Erträ­ge des Hafens stam­men auch nicht aus dem Umschlag, son­dern von den im Hafen­ge­biet ange­sie­del­ten Indus­trie­be­trie­ben. Der Natio­nal­park­ver­ein hat schon zu Beginn der Hafen­pla­nun­gen öffent­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die­se unwirt­schaft­li­che Inves­ti­ti­on auf Jahr­zehn­te hin­aus sub­ven­ti­ons­be­dürf­tig blei­ben wür­de. So ist es dann auch gekommen.

Schwedter Hafen
Schwed­ter Hafen