Pressekonferenz am 07.02.2006
Auf der Jahrespressekonferenz des Fördervereins führte der Vorstandsvorsitzende Thomas Berg den Rückblick auf das Jahr 2005 und den Ausblick auf das Jahr 2006 wie folgt aus:
„Das Jahr 2005 war für den Förderverein ein Gutes. Uns ist es gelungen, die für Naturschutzzwecke erworbenen Flächen im Rahmen von Pflugtauschvereinbarungen mit den Betrieben entsprechend dem Pflege- und Entwicklungsplan zu verpachten. Besonders erfreulich für den Naturschutz ist es, dass die so wertvollen Trockenrasenstandorte auf diese Weise großflächig gesichert werden konnten, in Zusammenarbeit mit den Pächtern und den Fachleuten der Nationalparkverwaltung.
Mit dem hochkarätigen Exkursionsprogramm im Verbund mit unseren Partnerorganisationen, das auch im Jahr 2006 fortgesetzt werden soll, ist es uns gelungen, wieder zahlreiche Menschen zu erreichen und für den Naturschutz zu begeistern, ebenso mit weiteren Formen der Öffentlichkeitsarbeit.
Auch für den Naturschutz war das Jahr 2005 ein Gutes, auf allen Ebenen des Landwirtschaftsministeriums und der zuständigen nachgeordneten Behörden hat es nach den Landtagswahlen einen grundlegenden Personalwechsel gegeben, der einen unvoreingenommenen Neuanfang ermöglicht. Wir wollen die Chancen nutzen, die Schlachten der Vergangenheit ruhen zu lassen und sachlich zielorientiert mit dem Ministerium zusammenzuarbeiten.
Am 24.01.2006 wurde vor dem Verwaltungsgericht Potsdam ein umfangreicher Vergleich zwischen dem Verein und dem Ministerium geschlossen, in dem alle juristischen Streitigkeiten der vergangenen Jahre beigelegt wurden. Der Kompromiss verlangt beiden Seiten, auch dem Verein, eine Menge an Zugeständnissen ab und ist uns nicht leicht gefallen. Wir sehen darin aber eine tragfähige Basis für eine bessere Zusammenarbeit in der Zukunft. Das heißt natürlich nicht, dass man in allen Fachfragen künftig einer Meinung ist, Unterschiede und Gegensätze wird es auch weiterhin geben, wir hoffen aber auf ein sachlich und menschlich vernünftiges Miteinander.
Für das Jahr 2006 werden an erster Stelle der Aufgaben weiterhin der Landerwerb und vor allem der Landtausch stehen. Interessierte Grundeigentümer können auf Wunsch sehr schnell zu Vertragsabschlüssen kommen. Wir helfen auch bei der Beschaffung von allen für den Verkauf notwendigen Unterlagen. Der notwendige Flächentausch von außerhalb des Kerngebietes erworbenen Austauschflächen soll auf Wunsch des Landes über das Unternehmensflurbereinigungsverfahren laufen. Wer aber nicht so lange warten will oder spezielle Wünsche hat, kann sich schon heute an den Verein wenden. Möglich ist für den Eigentümer auch eine Kombination aus Flächentausch und Flächenverkauf.
Wichtig ist uns auch in Zukunft die Zusammenarbeit mit den Pächtern. Der Verein möchte als Grundeigentümer auch künftig seine Flächen nicht selbst bewirtschaften, sondern mit Hilfe der bisherigen bewährten Pächter. Wir sind stolz darauf, dass in praktisch allen Fällen, in manchmal schwierigen und langwierigen Verhandlungen, eine Lösung gefunden werden konnte, mit der die ortsansässigen Betriebe und der Naturschutz leben können. Für die Zukunft wünschen wir uns aber für einen solchen positiven Ausgleich zwischen dem Verein als Landeigentümer und den landwirtschaftlichen Betrieben als Pächter Unterstützung von der Landespolitik, das betrifft landwirtschaftliche Fördermittel für die Betriebe entsprechend den naturschutzfachlichen Auflagen des Pflege- und Entwicklungsplans, aber auch die Befreiung von Kosten für Flächen, die vollkommen aus der Nutzung genommen werden sollen, die also früher Totalreservate hießen und die wir heute lieber Wildnisgebiete nennen. Wir haben dazu sehr detaillierte Vorschläge gegenüber dem Ministerium gemacht, die die Interessen des Naturschutzes und der Landwirte gleichermaßen berücksichtigen. Wir hoffen hier auf Bewegung in der Sache.
Hinzuweisen ist an dieser Stelle auch auf die Internetpräsens des Vereins für den Nationalpark. Seit nunmehr 18 Monaten können sich Interessierte im In- und Ausland über den Nationalpark und die Entwicklungen des Naturschutzes in unserer Region auf diesem Wege informieren. Obwohl wir mit einem sehr kleinen Budget arbeiten, haben wir mit unseren Internetseiten inzwischen Menschen aus 37 Staaten auf vier Kontinenten erreicht. Im Monatsdurchschnitt werden unsere Seiten über 550 Mal besucht. Seit August 2004 hatten wir knapp 100.000 Seitenzugriffe. Nun soll im Laufe der kommenden Wochen auch die polnischsprachige Version unserer Homepage freigeschaltet werden. Der Nationalpark sollte viel stärker als bisher als Imageträger unserer wirtschaftlich benachteiligten Region dienen. Wir werden unseren Teil dazu leisten.
Wir sollten also die Schlachten der Vergangenheit ruhen lassen. Nachdem das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße für Küstenmotorschiffe offiziell beendet wurde und auch für den Neubau der B 166 quer durch den Polder keine polnische Zustimmung und Unterstützung zu erwarten ist, sollte uns auch dieser Dissens der Vergangenheit nicht länger trennen. Die doch etwas abgelegene und benachteiligte Nationalparkregion hat nur dann eine Chance, wenn alle an einem Strang ziehen, möglichst auch noch am gleichen Ende“.
Der Vorstand