Auf der Jah­res­pres­se­kon­fe­renz des Ver­eins der Freun­de des Deutsch-Pol­­ni­­schen Euro­­pa-Natio­nal­­parks Unte­res Oder­tal e.V. am Don­ners­tag, dem 17.Januar 2008 erklär­te der Vor­stands­vor­sit­zen­de Tho­mas Berg u. a.:

1. „Unser För­der­ver­ein konn­te im letz­ten Jahr den Natur­schutz im All­ge­mei­nen und das vom Ver­ein betreu­te Natur­schutz­groß­pro­jekt des Bun­des im Beson­de­ren für die kom­men­den Aus­ein­an­der­set­zun­gen und Ent­schei­dun­gen in eine gute Posi­ti­on brin­gen. Das vom Land im Jah­re 2000 ange­ord­ne­te Unter­neh­mens­flur­be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren hat bis jetzt zwar vie­le Mil­lio­nen Euro in den Stra­ßen­bau der Regi­on gepumpt, aber noch kei­ne Flur­stü­cke neu geord­net. Es ist aber nicht aus­zu­schlie­ßen, dass das in den nächs­ten Jah­ren, zumin­dest für ein­zel­ne Flur­stü­cke, viel­leicht doch gelin­gen könn­te. Der Ver­ein wird dafür sor­gen, dass die Inter­es­sen des Natur­schut­zes dabei nicht unter die Räder kommen.

2. Über das Sys­tem der Was­­ser- und Boden­ver­bän­de, die bis­her über die Kom­mu­nen bei­trags­fi­nan­ziert sind, die sich wie­der­um das Geld zuzüg­lich Ver­wal­tungs­kos­ten­auf­schlag als Gebüh­ren von den Grund­ei­gen­tü­mern ent­spre­chend der Grö­ße ihres Grund­ei­gen­tums zurück­ho­len, ist ob sei­ner in Deutsch­land ein­ma­li­gen Unge­rech­tig­keit wei­ter­hin in der Dis­kus­si­on, das Bran­den­bur­gi­sche Was­ser­ge­setz, das hier zu Ver­bes­se­run­gen füh­ren soll, aber noch nicht ver­ab­schie­det. Der För­der­ver­ein ist nicht bereit, als Eigen­tü­mer von Total­re­ser­va­ten, die jede mensch­li­che Nut­zung aus­schlie­ßen, Gebüh­ren zu bezah­len, mit denen dann letzt­end­lich gegen Geist und Buch­sta­ben des Natio­nal­park­ge­set­zes ver­sto­ßen und die Pol­der im Natio­nal­park tro­cken­ge­legt wer­den. Gera­de für unge­nutz­te Natur­schutz­flä­chen erwar­ten wir vom Land Bran­den­burg eine kla­re, gut hand­ba­re Rechts­la­ge ohne Kos­ten für den Grund­be­sit­zer. Vor den Ver­wal­tungs­ge­rich­ten in Pots­dam und Frankfurt/O. hat der Ver­ein alle Ver­fah­ren gewon­nen, die er, um eine Klä­rung her­bei­zu­füh­ren, zu sei­nem eige­nen Bedau­ern gegen die Kom­mu­nen bzw. Ämter füh­ren muss­te. Die Gebüh­ren­be­schei­de der Ämter für die Was­­ser- und Boden­ver­bän­de erwie­sen sich alle­samt als rechts­wid­rig. Im Grun­de aber haben der Ver­ein und die Kom­mu­nen glei­che Inter­es­sen und erwar­ten von der bran­den­bur­gi­schen Lan­des­re­gie­rung eine gerech­te, ver­nünf­ti­ge und prak­ti­ka­ble Lösung.

3. Die För­de­rung und Ermu­ti­gung der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft in der Natio­nal­park­re­gi­on stan­den im Jah­re 2007 im Mit­tel­punkt der Auf­merk­sam­keit und des Enga­ge­ments des Ver­eins. Im neu­en Jahr 2008 soll es nun vor allem dar­um gehen, die Leh­rer und Schü­ler der Regi­on stär­ker für den Natur­schutz im All­ge­mei­nen und den Natio­nal­park im Beson­de­ren zu inter­es­sie­ren. Dazu wird eine Ver­an­stal­tung für alle Bio­­­lo­­gie- und Erd­kun­de­leh­rer an den regio­na­len Gym­na­si­en vor­be­rei­tet. Hat­te also das Jahr 2007 vor allem einen Akzent auf der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft, so steht das Jahr 2008 ganz im Zei­chen der regio­na­len Umweltbildung.

4. Selbst­ver­ständ­lich wird das bewähr­te Exkur­si­ons­pro­gramm, zu dem im letz­ten Jahr auf 13 Exkur­sio­nen 204 Teil­neh­mer zusam­men­ge­fun­den haben, auch im Jahr 2008 fort­ge­setzt, das neue Pro­gramm wird im Früh­jahr die­ses Jah­res veröffentlicht.

5. Mit der Novel­lie­rung des Natio­nal­­park-Gese­t­­zes von 2006 und dem Inkraft­tre­ten der Jagd- und Fische­rei­ver­ord­nung im Jah­re 2007 sind die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen des Natio­nal­parks bis auf wei­te­res fest­ge­legt und für alle, auch für unse­ren Ver­ein, ver­bind­lich. Wir wer­den die dar­in gesetz­ten Spiel­räu­me nut­zen und sind auch bereit, an dem gesetz­lich gefor­der­ten Natio­nal­park­plan als größ­ter Grund­ei­gen­tü­mer im Natio­nal­park mit­zu­wir­ken, frei­lich auf der Grund­la­ge des für uns nach wie vor ver­bind­li­chen Pfle­­ge- und Entwicklungsplans.

6. Der Ver­ein wird sich auch wei­ter­hin mas­siv gegen unver­zeih­li­che Öko­sün­den enga­gie­ren, bei­spiels­wei­se gegen das früh­zei­ti­ge Abpum­pen der Nass­pol­der im Natio­nal­park, gegen die nach wie vor wuchern­de Müll­de­po­nie bei Fried­richs­thal und gegen neue Wind­parks an öko­lo­gisch sen­si­bler Stel­le, wie in Groß Pin­now, eben­so gegen wir­t­­schafts- und ver­kehrs­po­li­tisch unsin­ni­ge Land­schafts­zer­schnei­dung, wie die Neu­tras­sie­rung der B 166 nach Polen oder gegen die Ver­brei­te­rung und Ver­tie­fung der Hohen­­saa­­ten-Frie­d­richs­t­ha­­ler Was­ser­stra­ße zwi­schen Schwedt und der Wes­t­oder, für die es kei­nen wirt­schaft­li­chen Bedarf gibt. Nicht zuletzt eine gründ­li­che Ana­ly­se der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Ber­lin aus dem Jah­re 2007 hat deut­lich gemacht, dass die Ver­kehrs­in­fra­struk­tur für die öst­li­che Ucker­mark mehr als aus­rei­chend ist. Die Belas­tung des Stra­ßen­net­zes in der Ucker­mark wird wegen des Bevöl­ke­rungs­schwun­des in Zukunft eher wei­ter abnehmen.

7. Selbst­ver­ständ­lich wird der Ver­ein auch wei­ter­hin im Rah­men sei­ner Mit­tel Flä­chen in der Natio­nal­park­re­gi­on erwer­ben. Im Jah­re 2007 hat er ins­ge­samt 58,1179 Hekt­ar kau­fen kön­nen. Ver­kaufs­in­ter­es­sen­ten bie­tet er eine unbü­ro­kra­tisch und schnel­le Umset­zung des Kauf­ver­tra­ges und eine rasche Bezah­lung. Der Flä­chen­er­werb bleibt das wich­tigs­te Instru­ment des Naturschutzes.“

Tho­mas Berg
Vorstandsvorsitzender