Rück­blick und Aus­blick 2014/2015

 

Das ver­gan­ge­ne Jahr 2014 war durch die Umset­zung der vor­läu­fi­gen Besitz­ein­wei­sung im Rah­men der Unter­neh­mens­flur­neu­ord­nung geprägt. Unter unnö­ti­ger Hek­tik und vie­len Ände­run­gen muss­ten ent­spre­chend den neu­en Besitz­ver­hält­nis­sen die alten Ver­trags­ver­hält­nis­se ange­passt wer­den. Das ist dem Ver­ein fach­lich hoch­kom­pe­tent und geräusch­los gelun­gen. Neben aller­lei Nach­tei­len sind die grö­ße­ren Feld­blö­cke bei Ver­pach­tung und Nut­zung aber durch­aus auch von Vor­teil. Die meis­ten Flä­chen wur­den an die bis­he­ri­gen Nut­zer wei­ter ver­pach­tet, wenn auch unter natur­schutz­fach­li­chen Auflagen.

Das im Natio­nal­park gele­ge­ne Grün­land erhal­ten die Päch­ter in der Regel zu einem Drit­tel mit dem frühst­mög­li­chen Nut­zungs­ter­min 30.06., zu einem Drit­tel zum 30.08., wenn Wach­­tel­­kö­­nig- oder Seg­gen­rohr­sän­ger­be­satz fest­ge­stellt wor­den ist und zu einem Drit­tel mit der Ver­pflich­tung, die­se Flä­chen zu mähen und zu beräu­men bzw. durch Por­ti­ons­wei­de zu Beginn der Brut­zeit eines jeden Jah­res kurz­ra­sig zu hal­ten. Der Ver­ein setzt damit auf den weni­gen, ihm in der Zone II des Natio­nal­par­kes ver­blie­be­nen Flä­chen ein­deu­tig den Akzent auf Arten- und Bio­top­schutz­maß­nah­men, auch auf den 35 Hekt­ar Brenndoldenvorrangflächen.

Der Ver­ein ist schwer­punkt­mä­ßig ein Natur­schutz­ver­ein. Er hat im Jah­re 2014 För­der­mit­tel ein­ge­wor­ben, um im Früh­jahr 2015 auf zwei Hekt­ar im Land­kreis Bar­nim eine neue Streu­obst­wie­se mit alten Hoch­stamm­sor­ten anzu­le­gen, Nist­hil­fen, bei­spiels­wei­se für Fisch­ad­ler auf­ge­stellt und die Land­wir­te dabei unter­stützt, ihre gro­ßen Acker­schlä­ge durch Hecken- und Feld­ge­höl­ze zu glie­dern, um sie vor Ero­si­on zu schüt­zen und damit gleich­zei­tig einen Bei­trag zur Arten­viel­falt zu leisten.

Für das Jahr 2015 plant der Ver­ein, die Pfle­ge einer ver­wahr­los­ten Streu­obst­wie­se bei Mesche­rin zu über­neh­men, spä­ter ist auch eine Ver­jün­gung und Erwei­te­rung geplant. Streu­obst­wie­sen die­nen der öko­lo­gi­schen Viel­falt und stel­len ganz unter­schied­li­che Lebens­räu­me auf engem Raum bereit. Sie bedür­fen aber auf­wen­di­ger Pfle­ge. Dazu fin­den sich dan­kens­wer­ter­wei­se Ver­eins­mit­glie­der und Natur­freun­de auf ehren­amt­li­cher Basis. So muss es sein, die Men­schen müs­sen in ihrer Hei­mat dezen­tral und eigen­ver­ant­wort­lich Ver­ant­wor­tung für ihre Umwelt über­neh­men. Der Natio­nal­park­ver­ein leis­tet dazu die not­wen­di­ge Hilfestellung. 

Der land­wirt­schaft­li­che Betrieb des Ver­eins ist auf die Öko Agrar GmbH Unte­res Oder­tal über­ge­gan­gen, die auch die „Auer­och­sen“- Zucht über­nom­men hat. Zur­zeit wei­den 63 Rin­der und 9 Pfer­de auf 170 Hekt­ar Flä­che im Lunow-Stol­­per Pol­der. Sie fin­den viel Anklang bei Besu­chern und Bewoh­nern und eine deutsch­land­weit posi­ti­ve Pres­se, die Sym­pa­thie­punk­te für das Unte­re Oder­tal bringt.

Vor dem Amts­ge­richt Frankfurt/Oder als Land­wirt­schafts­ge­richt ist im Jah­re 2013 der Land­kreis Bar­nim (Land­wirt­schafts­amt) mit dem Ver­such geschei­tert, mit Hil­fe des Grund­stücks­ver­kehrs­ge­set­zes ein Vor­kaufs­recht gegen­über dem Ver­ein aus­zu­üben. Das Land­wirt­schafts­ge­richt hat den Ver­sa­gungs­be­scheid des Land­ra­tes des Land­krei­ses Bar­nim vom 08.08.2012 auf­ge­ho­ben, mit der Begrün­dung, nähe­re Unter­su­chun­gen hät­ten erge­ben, dass es über­haupt kei­nen inter­es­sier­ten Käu­fer gege­ben habe, der bereit und in der Lage gewe­sen wäre, zu dem in einem öffent­li­chen Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren vom Natio­nal­park­ver­ein gebo­te­nen Preis die von der BVVG öffent­lich aus­ge­schrie­be­nen Flä­chen auch zu erwer­ben. Die Agrar­ge­nos­sen­schaft „Oder­tal“ e. G. Lüders­dorf hat­te sich nur bereit erklärt, einen deut­lich nied­ri­ge­ren Kauf­preis zu zah­len als das Ein­ein­halb­fa­che des gut­ach­ter­li­chen Ver­kehrs­wer­tes. Damit blei­ben die land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen im Besitz des Natio­nal­park­ver­eins und kön­nen im Grund­buch als Eigen­tum ein­ge­tra­gen wer­den. Der Land­kreis Bar­nim hat auf eine mög­li­che Beschwer­de, sicher wegen erkenn­ba­rer Aus­sichts­lo­sig­keit, verzichtet.

Der Ver­ein wird sich in Zukunft auf sei­ne Natur­schutz­auf­ga­ben kon­zen­trie­ren. Die Umwelt­bil­dung wird von der Inter­na­tio­nal­park Unte­res Oder­tal GmbH über­nom­men (Bran­den­bur­gi­sche Aka­de­mie „Schloss Crie­wen“, Wild­nis­schu­le und Natio­nal­par­kla­bor Teero­fen­brü­cke), die bio­lo­gi­sche Land­wirt­schaft von der Öko Agrar GmbH Unte­res Odertal.

Der Natio­nal­park­ver­ein wird die Zusam­men­ar­beit mit ande­ren am Natur­schutz ori­en­tier­ten Ver­ei­nen und Stif­tun­gen fort­set­zen. Schon 2013 hat er dazu neue Part­ner­schaf­ten geschlos­sen und För­der­mit­tel eingeworben.

Tho­mas Berg
Vorstandsvorsitzender