Wölfe verzögern die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
Forscher der polnischen Universitäten in Danzig und Warschau haben in Polen 62 Wolfskotproben auf Viren der Afrikanischen Schweinepest (ASP) untersucht, insbesondere in den ASP-Zonen. Wie die Redaktion der renommierten Jagdzeitschrift Pirsch (München) bereits am 29.12.2021 berichtete, fanden sie dort zwar Reste von Wildschweinen, der Lieblingsnahrung der Wölfe, aber keine virulenten ASP-Viren. Da Wölfe oft und gerne auch tote, durchaus von ASP befallene Wildschweine fressen, hatten die Forscher fest mit ASP-Viren gerechnet, fanden aber zu ihrer Überraschung keine. Offensichtlich überleben die ASP-Viren den langen Marsch durch den Magen-Darm-Trakt der Wölfe nicht. Im Magen der Wölfe herrschen sehr saure Verhältnisse mit einem pH-Wert von 1. Wölfe scheinen also im Walde eine Art Gesundheitspolizei zu sein, die infizierte Kadaver vertilgen, gerne auch von Wildschweinen, und damit die ASP-Verbreitung eindämmen. Die Natur hilft sich sozusagen selbst, wenn man sie denn lässt.
Im Übrigen ist der Nationalparkverein nach wie vor der Ansicht, dass die Zäune rund um den Nationalpark so schnell wie möglich abgebaut werden müssen, zunächst an der östlichen Seite zur Oder hin. Die nachträglich eingebauten Querungshilfen und Durchlässe erfüllen den ihnen zugedachten Zweck nicht. Beim nächsten Oderhochwasser wird sich an den Zäunen unsägliches Tierleid wiederholen. Die natürlichen Wanderungsbewegungen vieler Tiere sind unterbunden, im einzigen brandenburgischen Nationalpark völlig inakzeptabel. Den Vormarsch der Viren nach Westen werden die sündhaft teuren, die Landschaft zerschneidenden Zäune ohnehin nicht aufhalten, da es außer den Wildschweinen auch noch andere Übertragungsmöglichkeiten gibt, z. Bsp. aasfressende Vögel oder Fleisch- und Wurstwaren aus Infektionsgebieten. Erste Infektionsherde sind schon westlich der martialischen Verteidigungslinie im Hinterland aufgetreten, und diese Entwicklung wird sich fortsetzen und den von vorneherein hilflosen Versuch, Viren durch Zäune abzuhalten, völlig ad absurdum führen.
Dr. rer. nat. Ansgar Vössing
stellv. Vorstandsvorsitzender