Steuergeldverschwendung über dem „Wildnislabor“ im Nationalparkzentrum
Zum 30. September 2014 müssen auf Wunsch von Verwaltungsleiter Treichel die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung aus ihren schönen und modernen, großen und hellen Arbeitsräumen im östlichen Anbau des Schlosses Criewen ausziehen, zunächst in beengte Provisorien. Der Ausbau kleiner Büroräume über dem sogenannten „Wildnislabor“ im Nationalparkzentrum ist nicht rechtzeitig fertig geworden, und das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg hatte die seinerzeit extra für die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung neu gebauten Büroräume im östlichen Anbau des Schlosses bereits gekündigt und wollte diese Kündigung, wie von der Internationalpark Unteres Odertal GmbH angeboten, auch nicht zurücknehmen.
Die monatliche Miete und Betriebskosten für die sieben Büroräume (ca. 183 qm) betrugen für die Nationalparkverwaltung ca. 1.880,00 €. Der Neubau von deutlich weniger und kleinerem Büroraum über dem sogenannten „Wildnislabor“ kostet den Brandenburger Steuerzahler nach Auskunft der brandenburgischen Landesregierung mindestens 600.000,- €. Das kommt schon einer Verschwendung von für den Naturschutz bestimmten Steuergeldern gleich, denn das bedeutet, dass die Nationalparkverwaltung für das Geld, das sie jetzt für den Neubau deutlich kleinerer und schlechterer Büroräume aufbringen muss, mindestens 25 Jahre in bereits vorhandenen, schöneren und hellen Räumen hätte arbeiten können. Außerdem muss die Landesverwaltung an den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) monatlich für die Unterhaltung und Verwaltung der Räume erhebliche Summen zahlen.
Die wahre Begründung für den Auszug der Nationalparkverwaltung hat Verwaltungsleiter Treichel in der MOZ am 15./16.03.2014 wörtlich so beschrieben: „Für die Nationalpark-Verwaltung ist es zunehmend unerträglich, mit einem Verein unter einem Dach zusammenarbeiten, der die Ziele des Nationalparks nicht unterstützt und sogar torpediert.“
Die Begründung ist natürlich Unsinn, denn der von Treichel offenbar so gehasste Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal e. V. nutzt von den 24 Räumen des Schlosses lediglich zwei, die übrigen werden von der Internationalpark Unteres Odertal GmbH und der Brandenburgischen Akademie genutzt, denen zu grollen Treichel eigentlich keinen Anlass hat.
Nun hat die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen im brandenburgischen Landtag eine Kleine Anfrage Nr. 3639, (Landtagsdrucksache 5/9253) gestellt. Als Begründung für den überraschenden Auszug nennt die Landesregierung aber nicht die von Treichel angegebenen Gründe, sondern eine angebliche Fürsorgepflicht für die bisher im östlichen Anbau arbeitenden Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung: Es gäbe Feuchtigkeitsschäden im Keller des Gebäudes, so dass eine weitere Nutzung der Räume den Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung nicht zugemutet werden könne. Das liegt aber vollkommen neben der Sache, denn der östliche Anbau, in dem die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung bisher arbeiteten, hat überhaupt keine Feuchtigkeits- oder Nässeschäden. Diese gibt es lediglich im benachbarten, zweihundertjährigen Schloss. Die rühren noch aus der Bau- und Renovierungsphase, für die das Landesbauamt verantwortlich ist. Seit Jahren fordert der Mieter vom Vermieter, dem Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, die Behebung der Schäden, die sich durch Nichtstun immer weiter vergrößern, ohne irgendeinen Erfolg. Als Begründung für den erzwungenen Auszug der Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung aus den Räumen des östlichen Anbaus taugen die angeblichen Feuchtigkeitsschäden also nicht.
Thomas Berg
Vorstandsvorsitzender