Naturschutzminister legt Auennationalpark trocken

ein typisch Bran­den­bur­ger Bei­trag zum Inter­na­tio­na­len Feucht­ge­biets­schutz ange­sichts Kli­ma­er­wär­mung und Versteppung

Mon­tag, 9. Juni 2009

 

Alle Jah­re wie­der – im Früh­ling ist es wie­der soweit, dann wird auf Anwei­sung des eigent­lich auch für den Natur­schutz zustän­di­gen Bran­den­bur­ger Minis­ters Woid­ke der ein­zi­ge Auen­na­tio­nal­park Deutsch­lands kos­­ten- und ener­gie­auf­wen­dig leer gepumpt. Zwar sind in die­sem Jahr die Pum­pen etwas spä­ter ange­wor­fen wor­den, was zu begrü­ßen ist, aber öko­no­misch wie öko­lo­gisch ver­hee­rend bleibt die all­jähr­li­che Pumpak­ti­on trotz­dem. Vie­le sel­te­ne Vögel, bei­spiels­wei­se Trauersee‑, Wei­ß­­bar­t­­see- und Weiß­flü­gel­see­schwal­be, die gera­de erst mit dem Brut­ge­schäft begon­nen haben und auf die hohen Was­ser­stän­de ange­wie­sen sind, sit­zen auf dem Tro­cke­nen und wer­den mit ihren Gele­gen eine leich­te Beu­te für Fuchs und Marderhund.

Mit die­sen kos­ten­in­ten­si­ven Maß­nah­men soll den Land­wir­ten eine mög­lichst frü­he Grün­land­nut­zung auf Kos­ten des Steu­er­zah­lers ermög­licht wer­den, obwohl sie auf die­se zur Fut­ter­ver­sor­gung kaum noch ange­wie­sen sind.

Alle im Fid­di­chower Pol­der (10) noch heu­te wirt­schaf­ten­den Land­wir­te haben sich näm­lich schrift­lich gegen­über dem För­der­ver­ein bereit erklärt, auf das kos­ten­in­ten­si­ve Abpum­pen des Pol­ders zu ver­zich­ten. Sie haben außer­dem ihre Zustim­mung dazu erteilt, dass die Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke im Fid­di­chower Pol­der (10) offen blei­ben, so wie das eine vom bran­den­bur­gi­schen Land­wirt­schaft­mi­nis­te­ri­um selbst in Auf­trag gege­be­ne Was­ser­wirt­schaft­li­che Mach­bar­keits­stu­die empfiehlt.

In der Ant­wort auf eine klei­ne Anfra­ge des Abge­ord­ne­ten Klock­sin (SPD), Land­tag Bran­den­burg, 4. Wahl­pe­ri­ode, Druck­sa­che 4/6539, hat Minis­ter Woid­ke zuge­ge­ben, dass das Schlie­ßen der Tore und das Abpum­pen des Pol­ders ver­hee­ren­de öko­lo­gi­sche Kon­se­quen­zen hat. Trotz der Zustim­mung prak­tisch aller im Gebiet wirt­schaf­ten­der Land­wir­te und trotz bes­se­rer Ein­sicht wei­gert er sich aber beharr­lich, die­sem Miss­stand abzu­hel­fen. Das Was­ser­re­gime im Auen­na­tio­nal­park soll so blei­ben, wie vom Poli­zei­prä­si­den­ten in Stet­tin 1931 ver­ord­net. Dass die Zeit dar­über weg­ge­gan­gen ist, hat Woid­ke noch nicht bemerkt. Den Scha­den haben die Natur und äußerst sel­te­ne, vom Aus­ster­ben bedroh­te Vögel. Ein Auen­na­tio­nal­park der all­jähr­lich künst­lich leer gepumpt wird, wird zum Eti­ket­ten­schwin­del. Wir rufen des­we­gen Woid­ke abschlie­ßend auf und auch zu: Woid­ke wach auf, es sind Wahlen!