Förderverein kämpft weiter für Wildnis im Nationalpark
Zu den Angriffen des Leiters der Nationalparkverwaltung, Dirk Treichel, auf den Förderverein erklärt der Vorstandsvorsitzende des Vereins der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal e. V., Thomas Berg:
„Die Behauptungen und Beschuldigungen von Herrn Treichel sind nicht zutreffend. Der Verein unterstützt selbstverständlich das vom Land gesetzlich vorgegebene Zonierungskonzept und kämpft dafür, dass mindestens 50% der Nationalparkfläche zur Wildnis werden. Er hat sich keineswegs vom Nationalparkkonzept verabschiedet. Das ist eine böswillige Unterstellung!
Allerdings ist er der Meinung, dass die Einweisung der Vereins- und Landesflächen in den Nationalpark im Rahmen der Flurneuordnung nach Recht und Gesetz erfolgen muss. Maßgeblich dafür ist unbestritten der Anordnungsbeschluss des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) aus dem Jahre 2000. In diesem legt der Landwirtschaftsminister selber eindeutig fest, dass sich das Land Brandenburg als Unternehmensträger selbst mit den Landesflächen, die das Land im Übrigen allein zu diesem Zweck kostenlos von der BVVG erhalten hat, in die Totalreservate (Zone I) einweisen muss. Recht und Gesetz müssen in Brandenburg auch für Landwirtschaftsminister gelten!
Im Übrigen gehören dem Verein bereits heute über 40% aller Zone-I-Flächen und der Verein ist selbstverständlich bereit, diese auch zu behalten. Allerdings sollte nun auch das Land Brandenburg sich für seinen einzigen Nationalpark zuständig fühlen und dem Beispiel des Fördervereins folgend auch eigene Flächen in den Wildniszonen übernehmen.
Der erste Schritt zu einem tatsächlich verbesserten Naturschutz im Fiddichower Polder (10) wäre, das kosten- und energieaufwendige Abpumpen des einzigen Auennationalparks Deutschlands endlich aufzugeben. Auf Weisung Treichels und entgegen den ausdrücklichen Versprechungen von Staatsekretär Schulze (MLUV) wurde zum Schaden der Natur in diesem Jahr so viel Wasser wie lange nicht mehr aus dem Nationalpark gepumpt. Das macht einen Auennationalpark zu einem Etikettenschwindel.
Der Verein hat lange mit großer Kompromissbereitschaft mit dem MLUV und der Nationalparkverwaltung verhandelt. Die Verhandlungen wurden vom Ministerium und keineswegs vom Verein abgebrochen, der weiterhin verhandlungsbereit ist.
Dabei hat das MLUV immer wieder neue Forderungen nachgeschoben, die letztendlich zur Gleichschaltung des Vereins führen sollten und diesen lediglich zu einem Anhängsel des Brandenburgischen Landwirtschaftsministeriums gemacht hätten. So sollten die Zone-II-Flächen (bis auf wenige Ausnahmen) schon ab dem 15.06. eines jeden Jahres und nicht, wie vom Verein bislang praktiziert, ab dem 30.06. genutzt werden dürfen. Der Verein sollte gezwungen werden, alle Pachtverträge zukünftig mit dem MLUV einvernehmlich abzustimmen. Das wäre das Ende des Naturschutzes im Unteren Odertal.
Unwahr ist auch die Behauptung, der Verein wolle sich im großen Stil selbst als landwirtschaftlicher Betrieb betätigen. Derzeit nutzt der Verein in dieser Form lediglich 0,05% der Nationalparkfläche (5,29 ha).
Der Verein ist weiter sehr an einer vernünftigen Verhandlungslösung interessiert, sieht aber keine bleibenden Schäden, wenn zuvor die zuständigen Gerichte dem MLUV die geltende Rechtslage in Brandenburg erklären.“