Treichel legt Nationalpark trocken
Falschmeldungen der Nationalparkverwaltung Unteres Odertal dürfen nicht unkommentiert bleiben! (07.09.2011)
„Entgegen anders lautenden Meldungen hat der Leiter der Nationalparkverwaltung, Dirk Treichel, im Sommer 2011 sehr wohl in großem Umfang den Fiddichower Polder (10) leer gepumpt. Zwar begann das kosten- und energieaufwendige Abpumpen des Wassers aus dem Herzstück des einzigen Auennationalparks Deutschlands witterungsbedingt später als in den vergangenen Jahren, aber jeder konnte sich noch Ende August an der Pumpstation, wenige Meter südlich der Teerofenbrücke, davon überzeugen, wie in großem Stil Wasser aus dem Nationalpark abgepumpt wurde. Der Schaden für ein Auen-Ökosystem, das gerade in einem Nationalpark auf einen natürlichen Wasserstand angewiesen ist, dürfte enorm sein, selbst wenn die meisten Vögel ihr Brutgeschäft bereits abgeschlossen haben. In jedem Nationalpark aber gilt das Motto „Natur Natur sein zu lassen“ und menschliche Eingriffe zu minimieren. Auch schützt der Nationalpark keineswegs nur Vögel, sondern ganze Ökosysteme vor menschlichen Eingriffen.
Das Abpumpen des einzigen brandenburgischen Nationalparks auf Anweisung des zuständigen Leiters der Nationalparkverwaltung ist aber nicht nur ökologisch katastrophal, sondern auch ökonomisch völlig unnötig. Der Nationalparkverein hat bereits 2009 mit praktisch alle im Gebiet wirtschaftenden Landwirte vertraglich vereinbart, dass diese mit dem ganzjährigen Offenhalten der Ein- und Auslassbauwerke einverstanden sind und natürliche Wasserverhältnisse akzeptieren. Für diese Übereinkunft wurden sie vom Nationalparkverein an anderer Stelle schadlos gehalten. Die Landwirte machen also überhaupt keinen Anspruch mehr auf einen künstlich abgesenkten Wasserstand geltend. Die Nationalparkverwaltung hingegen ignoriert diese freiwillige Vereinbarung und entwässert den Nationalpark munter weiter, obwohl die Entwässerung der Landschaft ein immer größeres Problem in Brandenburg wird.
Der Nationalparkverein wird aber weiterhin sein Wächteramt am Nationalpark wahrnehmen und darauf achten und drängen, dass im Unteren Odertal kein Etikettenschwindel betrieben wird und sich in absehbarer Zeit ein echter Nationalpark (nach IUCN Kategorie II) entwickeln kann.“ 20 Jahre nach der einstweiligen Sicherung des Unteren Odertals für einen Nationalpark wird es endlich höchste Zeit dazu.
Dr. Ansgar Vössing
Stellv. Vorstandsvorsitzender