„Platz­eck soll Zusa­gen einhalten“

 

Bun­des­um­welt­mi­nis­ter Trit­tin hat Recht, das Gewäs­ser­rand­strei­fen­pro­gramm „Unte­res Oder­tal“ muss vom Land Bran­den­burg end­lich umge­setzt wer­den, die Bran­den­bur­gi­sche Lan­des­re­gie­rung hat dafür noch vie­le Haus­auf­ga­ben zu erledigen.

Bun­des­um­welt­mi­nis­ter Jür­gen Trit­tin mahnt die Bran­den­bur­gi­sche Lan­des­re­gie­rung zu Recht, die im Rah­men des Gewäs­ser­rand­strei­fen­pro­jek­tes „Unte­res Oder­tal“ vom Land Bran­den­burg gemach­ten Zusa­gen nach 13 Jah­ren Vor­lauf­zeit end­lich ein­zu­hal­ten und die ver­spro­che­nen Auf­la­gen umzu­set­zen. Hier ist in der Tat wenig gesche­hen. Die in der Ver­gan­gen­heit zustän­di­gen Minis­ter haben das Natio­nal­park­pro­jekt des Lan­des sträf­lich ver­nach­läs­sigt und sich dar­auf beschränkt, den För­der­ver­ein für die bis­her geschei­ter­te Natio­nal­park­po­li­tik der Lan­des­re­gie­rung ver­ant­wort­lich zu machen. Der vom För­der­ver­ein immer wie­der ange­bo­te­ne und ange­reg­te Dia­log wur­de seit 1999 regel­mä­ßig abge­lehnt. Eine sol­che Poli­tik der Gesprächs­ver­wei­ge­rung führt in die Sack­gas­se und zur Hand­lungs­un­fä­hig­keit. Unser Gesprächs­an­ge­bot steht nach wie vor.

Den­noch soll­ten die For­de­run­gen von Bun­des­um­welt­mi­nis­ter Trit­tin in Pots­dam ernst genom­men wer­den. Die noch zu erle­di­gen­den Haus­auf­ga­ben bestehen kei­nes­wegs nur in der seit Jah­ren aus­ste­hen­den Gewäs­ser­stu­die, son­dern in der Erfül­lung einer gan­zen Rei­he von Zusa­gen, die das Land Bran­den­burg 1992 mit der Unter­schrift des dama­li­gen grü­nen Umwelt­mi­nis­ters Platz­eck der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land gege­ben hat. Die wich­tigs­ten davon sei­en im Fol­gen­den noch ein­mal aufgeführt:

Die Zita­te stam­men alle aus dem Zuwen­dungs­be­scheid des bran­den­bur­gi­schen Minis­te­ri­ums von 1992.

1. „Die Lan­des­re­gie­rung ver­pflich­tet sich, im Bereich des Kern­ge­bie­tes bis zum 31.12.2010 die Hälf­te der Flä­chen des Natio­nal­parks als Schutz­zo­ne I aus­zu­wei­sen.“ Bis­her sind aber nicht 50%, son­dern ledig­lich 15% der Natio­nal­park­flä­che als Total­re­ser­vat aus­ge­wie­sen. Die Aus­wei­sung wei­te­rer Flä­chen wird ins­be­son­de­re vom Schwed­ter Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Bisch­off (SPD) blockiert.

2. „Jagd und Fische­rei sind ein­zu­stel­len.“ Bis­her fehlt immer noch eine Fische­rei­kon­zep­ti­on, die zumin­dest auf 50% der Flä­che wenigs­tens nach Über­gangs­fris­ten die Fische­rei einstellt.

3. „Im Kern­ge­biet ist Angel­nut­zung künf­tig aus­zu­schlie­ßen.“ Bis­her fehlt immer noch ein Kon­zept für die Ang­ler, das die Angel­nut­zung zumin­dest auf 50% der Flä­che aus­schließt und im übri­gen Natio­nal­park zeit­lich und räum­lich begrenzt. Eine Kon­zep­ti­on für Fische­rei und Ange­lei wur­de zwar von der Natio­nal­park­ver­wal­tung erar­bei­tet und immer wie­der auf der Suche nach Kom­pro­mis­sen ver­wäs­sert, wird aber ins­be­son­de­re von Bisch­off blockiert.

4. „Das Land hat sich ver­pflich­tet, im Natio­nal­park „die Unter­hal­tung der Gewäs­ser weit­ge­hend zu redu­zie­ren und den Natur­schutz­zie­len anzu­pas­sen.“ Bis­her aber wird die Gewäs­ser­be­wirt­schaf­tung im Natio­nal­park wie eh und je fortgesetzt.

5. Dar­über hin­aus hat sich das Land ver­pflich­tet, das gesam­te Kern­ge­biet als Natur­schutz­ge­bie­te aus­zu­wei­sen und die Acker­flä­chen im Ver­lauf der Pro­jekt­för­de­rung in Grün­land umzu­wan­deln. Der gesam­te Süden des Gebie­tes ist bis­her aber weder als Natio­nal­park noch als Natur­schutz­ge­biet aus­ge­wie­sen. Die dor­ti­gen Acker­flä­chen wur­den bis­her weder in Grün­land umge­wan­delt noch wer­den sie über­gangs­wei­se wenigs­tens wie ver­spro­chen öko­lo­gisch bewirtschaftet

Wei­te­re Bei­spie­le könn­ten genannt wer­den. Die Bran­den­bur­gi­sche Lan­des­re­gie­rung hat also noch eini­ges zu tun, um die sei­ner­zei­ti­gen Zusa­gen an die Bun­des­re­gie­rung ein­zu­lö­sen. Ver­trags­treue gehört zur Ver­läss­lich­keit und Bere­chen­bar­keit ver­ant­wor­tungs­vol­ler Landespolitik.